Eigentlich kein Grund zu feiern, denn das heißt, dass wir als Gesellschaft es seit 20 Jahren nicht schaffen für alle ausreichend zu sorgen. Aber die Mitarbeiter, die sich Woche für Woche einsetzen, die dürfen wir feiern. Am 24. August 2025 werden wir dies mit einem Jubiläumsgottesdienst in der ev. Kirche Urberach begehen und Sie sind herzlich eingeladen um 15 Uhr mit dabei zu sein.
Was heute über 70 Einzelpersonen und Familien versorgt begann ganz klein.
Im Jahr 2005 entstand als Reaktion auf die immer häufigeren Nachfragen bei Kirchengemeinden und Pfarrhäusern durch bedürftige Personen, nach Essen und sonstiger Unterstützung, die Arbeit der Lebensmittelausgabe. Diese bekam damals den Arbeitstitel „Brotkorb“. Es war die Zeit von Hartz 4 und der Erkenntnis, dass jede Menge Lebensmittel, die eigentlich noch verwertbar sind, von den Händlern weggeworfen werden.
Eine kleine Gruppe von engagierten Menschen um Pfarrer Decker fand sich zusammen, um diesen Personen zu helfen. Man begann bei Geschäften nach überschüssigen Lebensmitteln zu fragen und um Unterstützung zu bitten. Unter dem Aspekt der christlichen Nächstenliebe war ein Projekt der 5 ortsansässigen Kirchengemeinden geboren. Nach intensiven Vorarbeiten war es dann am 28.7.2005 soweit und die erste Ausgabe mit der kostenlosen Versorgung von damals fünf Familien konnte starten.
Trotz anfänglicher Bedenken, ob sich genügend Geschäfte beteiligen und spenden und überhaupt Leute kommen und das Angebot annehmen würden, wuchs der Brotkorb, wie er sich nach diversen Namensvorschlägen, erst ab 01.11.2005 nannte, schnell .Es wurde mit einer 14-tägigen Ausgabe begonnen, aber bereits nach zwei Ausgaben wurde deutlich: wir brauchen eine wöchentliche Öffnungszeit.
Es gab verschiedene Namensvorschläge, wie z.B. „Mahlzeit“, „Rödermärker Vorratskammer“, „Rödermärker Laden“, „Rödermärker Speisekammer“ und letztendlich „Rödermärker Brotkorb“. So blieb der Arbeitstitel bis heute und ist als Marke im Ort bekannt.
Bis zur offiziellen Namensgebung, also in weniger als 5 Monaten, wuchs die Zahl der abholenden Familien auf knapp 30 und im Winter 2009/2010 war die Zahl der Abholer bereits auf 70 gestiegen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war es notwendig zwei Gruppen zu bilden.
Zu Beginn wurden die Abholer noch mit Kaffee und Kuchen bewirtet, was aber aufgrund der steigenden Zahlen, nicht mehr gestemmt werden konnte.
Auch damals wurden schon die Grundnahrungsmittel wie z.B. Zucker, Mehl, Reis, Nudeln dazu gekauft.
Als das damalige Team nach fünf Jahren Bilanz zog, war klar, das Projekt war ein Erfolg und muss weitergehen. Nach weiteren fünf Jahren wurden dem Brotkorb von der Petrusgemeinde Urberach die auch heute noch genutzten Räumlichkeiten fest überlassen. Damals wie heute, wurde der Überschuss weitergegeben, zuerst an die Tafel Dietzenbach, heute an den DRK Laden in Ober-Roden.
Nach 20 Jahren stellen wir fest, der Rödermärker Brotkorb ist noch genauso aktuell wie bei seiner Gründung. Die zu versorgende Haushalte sind nicht weniger geworden. Es verändern sich nur die Gründe, warum Menschen auf den Brotkorb angewiesen sind.
Auch heute gilt, der Brotkorb ist nicht nur einfach eine Lebensmittelausgabestelle, sondern auch ein Ort, an dem sich die Abholer gut aufgehoben und respektiert fühlen. Respekt und Achtung der Menschenwürde ist genauso wichtig wie essen und trinken. Wir haben nicht nur Lebensmittel, sondern auch ein offenes Ohr für die Menschen. Unsere Hoffnung für die Zukunft ist, dass wir weiterhin von den Geschäften, aber auch den Privatspendern unterstützt werden und irgendwann überflüssig werden.
Wir als Brotkorb wollen aber auch nicht vergessen, uns für all die tollen Aktionen sei es in den Kindergärten und Schulen, Sammlungen durch Firmlinge, Konfirmanden und Kommunionkinder, Unterstützung durch Geschäfte und Privatpersonen ganz herzlich zu bedanken.
Wir bedanken uns auf diesem Wege aber auch an alle Mitarbeiter der vergangenen Jahre bis heute – ohne euch geht es nicht!
Sind Sie mit dabei und feiern mit uns gemeinsam unseren Jubiläumsgottesdienst?
Sonntag, 24. August 2025 um 15 Uhr in der ev. Kirche Urberach.
Pastor Jens Bertram