Die Freude und die Erleichterung über die Einführung einer neuen Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Rödermark nach über einem Jahr vollkommener Vakanz war groß. Nur lachende Gesichter waren bei der Ordination von Eva Lawrenz in der Gustav-Adolf-Kirche in Ober-Roden zu sehen, und viele erleichterte Worte waren zu hören. Das ist besonders hoch anzurechnen, da die Pfarrerin – die zwar mit ihrer Familie im Ober-Röder Pfarrhaus wohnt, aber zunächst alleine für ganz Rödermark zuständig ist – bereits seit dem 1. Juli hier im Dienst ist und schon von allen Seiten getestet und wohl für gut befunden wurde.
Propst Stephan Arras zeichnete im Festgottesdienst den Lebensweg von Eva Lawrenz nach, der von Rodgau im Studium über Frankfurt und Jena geführt hatte – auf Umwegen und mit zwei langen Babypausen für ihre Kinder Klara und Elijah. Er erinnerte an ihre gewinnende Art schon beim Vorstellungsgespräch in Rödermark und betonte ihre Schwerpunkte Vielfalt und Teamfähigkeit. Er erinnerte aber auch daran, dass die heutigen für Pfarrer durchaus anderen Zeiten als früher nur mit viel Kraft, Liebe und Besonnenheit bewältigt werden können. Gemeinsam mit Präses Dr. Michael Grevel, Dekan Steffen Held und mehreren Assistierenden bat er die Gemeinde um ihre Unterstützung und segnete Eva Lawrenz in ihrem Amt als Pfarrerin. Die erste Predigt der nun ordinierten Pfarrerin drehte sich um die drei Schwerpunkte für jeden einzelnen Menschen: „Liebe zu Gott als Grundlage, Liebe zu unseren Mitmenschen und natürlich zu uns selbst“ – das Doppelgebot der Liebe als Basis für alle anderen Gebote. Sie endete mit der Feststellung an ihre Gottesdienstgäste: „Wenn ihr mich fragt: Was soll ich tun? Dann ist die Antwort: doppelt und dreifach lieben!“
Familie, Freunde, ehemalige und zukünftige Kollegen aus dem Nachbarschaftsraum wünschten der Pfarrerin Glück und Gottes Segen und kamen schnell mit den Gemeindegliedern ins Gespräch. Nicht nur der Kirchenvorstand, sondern auch zahlreiche Rödermärker und viele Gäste blieben nach dem Gottesdienst auch bei dem kleinen Empfang vor dem Gemeindehaus im Freien, verzehrten fast ungeheure Mengen kleiner Häppchen, stießen miteinander an und spendeten den vielen ermunternden und lobenden Worten Beifall, die Eva Lawrenz von den offiziellen Gästen mit auf ihren neuen Weg gegeben wurden. Einen kleinen Baum hatte nicht nur der Kirchenvorstand für seine neue Pfarrerin, sondern auch Bürgermeister Jörg Rotter - der wusste aus Erfahrung: „Das Amt trägt einen nicht immer, und für diese Zeiten braucht man viel Liebe und viel Unterstützung durch die Gemeinde und Ihre Familie!“ Wie wichtig die Familie ist, betonte auch Pastor Jens Bertram, der gemeinsam mit Gemeindepädagogin Tanja Bechtloff für die Ökumene in Rödermark betonte: „Manchmal muss ein Pfarrer auch schlicht Mädchen für alles sein, aber du bist nicht allein unterwegs, wir gehen mit dir!“ Daran schlossen sich frühere Kolleginnen aus Heusenstamm, wo Eva Lawrenz bis vor kurzem ihr Vikariat ableistete, und aus dem neuen Nachbarschaftsraum Rodgau an, die genau wussten, was eine Mutter von zwei Kindern neben frommen Worten braucht und zur Entspannung einen Besuch im Taunus Wunderland im Gepäck hatten. Vom Tambourin der Kollegen aus Jügesheim bis zum großen Plakat mit allem, was der Pfarrerin dringend gewünscht wurde, und zu sehr viel Nervennahrung war bei den mitgebrachten Gaben alles dabei, was bei der neuen Verantwortung guttun kann. Eine Erinnerung an einen unerwarteten Besuch von Eva Lawrenz bei der Offenbacher Stadtmission vor 15 Jahren zeigte einiges von ihrer augenzwinkernde Art: auf die Frage, wieso sie gerade zur Stadtmission käme, antwortete sie spontan: „Ihr habts am dringendsten nötig!“
Wenn die kommenden Jahre der Dienstzeit ähnlich herzlich und augenzwinkernd verlaufen wie das kleine Fest um die Ordination von Eva Lawrenz, hat die Kirchengemeinde eine gute Zeit vor sich. Zumal Dekan Steffen Held verriet, dass die Aussicht auf die Besetzung der zweiten bisher freien Stelle in Rödermark sehr gut sei – gut für sie, die sich schon auf Teamarbeit freut.
Christine Ziesecke
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