„Ich war heute schwimmen und danach habe ich eine Stunde lang die Sonne genossen!“ – „Mir geht es heute gut! Ich hatte viel zu telefonieren, aber ich habe mir auch viel Zeit draußen genommen!“ – „Es war der erste Tag heute, wo es mir so richtig gut ging – ich habe alles abgearbeitet, was ich mir vorgenommen hatte, und noch mehr!“ - „Ich habe das Gefühl, dass ich so viel Energie hab, dass ich gar nicht weiß wohin damit!“ Das waren am vorletzten Abend nur einige der Berichte der alljährlichen Fastengruppe für Gesunde in der Evangelischen Kirchengemeinde Rödermark. Doch es gab auch einige wenige andere Randerscheinungen: „Ich habe selbst beim Friseur heute richtig gefroren“ oder auch „Das Liegen auf dem Bodden beim Yoga gestern ist mir abends nicht gut bekommen!“
Fasten für Gesunde: Beginnend mit einem gedünsteten Apfel geht es mittags weiter mit einer leichten Gemüsesuppe, abends gibt es die besonders leckere Tomatensuppe. An eine 10tägige Fastenzeit schließt sich eine Aufbauzeit von mindestens drei Tagen an. Fasten erschließt die Möglichkeit, die eigene Ernährungsweise zu überdenken. Was tut mir wirklich gut, welche Lebensmittel sollte ich reduzieren oder ganz aus meinem Speiseplan streichen?
Zehn Tage lang haben sich meist 15 Frauen und zwei Männer jeden Abend oder auch mal nachmittags getroffen, immer mit einer kurzen, offenen und ehrlichen „Zustandsbeschreibung“ vorweg, dann mit einer Aktion, die den Teilnehmenden und deren Seelen tut tat. Klangmeditation, Yoga, Bildbetrachtungen zu Marc Chagall, Gestalten von Frühstücksbrettchen, ein Ausflug in den Palmengarten – für den Leib gabs nur frische Gemüsebrühe, Kräutertee oder Wasser, für die Seele viele Streicheleinheiten optischer und akustischer Art. Aus dem bekannten Mangel an Pfarrern wurde die Fastenwoche diesmal von Prädikant Herbert Schäfer und Prädikantin Ulrike Wegner umrahmt. Mehrere der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zu guter Letzt so motiviert, dass sie noch verlängern wollen – auch ohne Gruppe. Der finanzielle Dank und die Ersparnis an Lebensmittelkosten für diese Tage kommt, sehr zur Freude des langjährigen Fastenmitglieds Pfarrer Elmar Jung (der diesmal zeitlich nur begrenzt beteiligt war), wieder dem Indienhilfswerk Hand-in-Hand zugute, nach reiflicher Überlegung vielleicht dem Brunnenbau für Ureinwohner an der Ostküste Indiens. Die Teilnehmenden jedenfalls werden sich nicht aus den Augen verlieren – sie treffen sich in absehbarer Zeitt auch zu einem gemeinsamen Essen, um sich über ihre Erfahrungen beim und rund um das Abfasten auszutauschen – bei dem ein Schluck Traubensaft und ein kleines Stück Mazzen ein Hochgenuss sind.
„Wir haben es geschafft, wir haben durchgehalten, wir sind stolz auf uns: zehn Tage Fasten in der Gemeinschaft!“ So lautet am Ende der für jeden offenen „Fastenwoche für Gesunde“ das Fazit nicht nur der Organisatorinnen Carmen Brößler und Bärbel Dörsam, sondern wohl aller Teilnehmenden. Sie haben durchgehalten und allen hat das Fasten „ rundum sehr gut getan“.
Christine Ziesecke