Neue Defibrillatoren hängen in beiden evangelischen Kirchen bereit

veröffentlicht 30.11.2025, Evangelische Kirchengemeinde Rödermark

Rund 40 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter von JUH dafür ausgebildet

Was mache ich, wenn ein Gottesdienstbesucher, ein Kursteilnehmer, ein Freizeitmitglied oder einfach ein Mensch im Umfeld der Kirchengemeinde zusammenbricht und sichtbar ernste gesundheitliche Probleme bis hin zur Bewusstlosigkeit hat? Für solche Fälle wollen hauptamtliche wie ehrenamtliche Mitarbeitende der Evangelischen Kirchengemeinde Rödermark besser vorbereitet sein und nahmen deshalb dankbar das kostenlose Angebot der Johanniter Unfallhilfe in Rodgau an, zwei Kurse zum Notfalltraining anzubieten – besonders wichtig, nachdem die Kirchen zwei Defibrillatoren angeschafft haben. „Erbettelt trifft es besser“, schmunzelt Kirchenvorsteherin Carmen Löhr, „dabei haben uns die Stiftung der Sparkasse Dieburg und die Björn-Steiger-Stiftung großzügig unterstützt.“ Die handlichen Geräte, in gut sichtbaren Kästen untergebracht, erklären sich zwar mit Bild und Ton bei der Bedienung weitgehend selbst, doch wer traut sich in einem Ernstfall, wie er ständig passieren kann, schon an einen solchen Kasten heran?

„Lebensrettende Sofortmaßnahmen“ war denn auch der Schwerpunkt der zweimal rund dreieinhalbstündigen Schulungen, an Kirchenvorständen, Posaunenchorleiter wie auch alte und neue Mitglieder der Gemeindejugendvertretung mit spürbarem Interesse teilnahmen. Sie alle können – wie jeder andere Bürger auch – damit konfrontiert werden, dass in ihrer Nähe jemand akut Hilfe braucht. Was muss im Notfall passieren, was kann ich selber tun?

Natalie Farrag, hauptamtliche Ausbilderin bei der Johanniter Unfallhilfe mit viel eigener Erfahrung im Rettungswagen und im Sanitätsdienst, brachte den Teilnehmenden das Thema sehr anschaulich näher und gab jedem die Möglichkeit, alle einzelnen Schritte selbst an Dummies, an Übungspuppen, auch mit Defis so oft zu üben, bis man sich einigeraßen sicher fühlte – eine Handy-App kontrollierte selbst die Tiefe und die Frequenz des Eindrückens bei der manuellen Wiederbelebung eines Patenten ohne Lebenszeichen.  Davor standen aber die grundlegenden Handgriffe und Informationen von den fünf „W“-Fragen (Wer? Was? Wann? Wo? Warum?) bei der ersten Meldung bei der immer wichtigsten Nummer 112 bis zur stabilen Seitenlagerung des Patienten. „Aber nicht vergessen: Der Eigenschutz steht dabei trotz aller Hilfsbereitschaft“, erinnerte Natalie Farrag die Teilnehmer. „Schnauft der oder die Betroffene noch oder nicht? – Das ist zunächst einmal die wichtigste Frage. Und an den Defibrillator generell nur zu zweit herangehen!“ Wie wichtig es ist, erst die notwendigsten lebensrettenden Maßnahmen durchzuführen und dann erst zum Handy zu greifen, erfuhren die Kursteilnehmer, und sie bekamen auch zu spüren, wie anstrengend etwa die Wiederbelebung sein kann. Das Schöne am Kurs: in der Gruppe machte diese Arbeit mit sehr ernstem Hintergrund durchaus viel Spaß, und nicht nur bei der Mund-zu-Mund-Beatmung kam es zu herzlichem Gelächter und ausdrucksstarken Handyfotos. Doch die geopferte Zeit lohnte sich – und wenn nur einmal jemandem damit geholfen werden kann, ist es diese Zeit auch wert.

So bald wie möglich werden die beiden „Defis“ nun auch in den Flyer aufgenommen, der Auskunft gibt über alle frei zugänglichen Standorte dieser lebensrettenden Geräte im Stadtgebiet – dies ist auch online unter https://roedermark.de/leben-in-roedermark/rathaus/defibrillatoren/ nachzuschauen. Die beiden neuen Defis hängen nun in den beiden evangelischen Kirchen – in der Gustav-Adolf-Kirche in Ober-Roden direkt neben dem Eingang rechts an der Seitenwand, in der Petruskirche ebenfalls eingangsnahe an der Rückwand. Da beide Kirchen rund um die Uhr geöffnet sind, sind sie auch stets erreichbar; Hinweisschilder kommen in Kürze. 

Christine Ziesecke