Früher hieß es Stadtgottesdienst, inzwischen ist der „ökumenische Pfingstgottesdienst“ für viele Rödermärker Bürger so selbstverständlich wie sonst nur die Weihnachtsgottesdienste. Das grüne Gewölbe aus Weidenzweigen, mit einem Birkenkreuz und einem rustikalen Stein als Altar und mit immer mehr eingebauten und weitgehend gestifteten Bänken aus Baumstämmen fasst längst nicht mehr alle Menschen, die hier teilnehmen wollen; doch der Platz außen herum betet genug Möglichkeiten.
Drinnen feierten die (Vertretungs-)Pfarrerin Daniela Wieners, Pfarrer Klaus Gaebler und Gemeindereferentin Tanja Bechtloff gemeinsam mit Pastor Jens Bertram und Diakon Eberhard Utz einen ökumenischen Festgottesdienst, der vom Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde musikalisch begleitet wurde. Pfingsten – ein Thema, das Daniela Wieners in der Predigt vertiefte, ehe jeder einzelne Gottesdienstbesucher mit klarem Rodauwasser von den Kirchenvertretern persönlich gesegnet wurde - mit einem frischen Wasserkreuz in die offene Hand oder auf die Stirn.
Als 2017 der zehnte ökumenische Gottesdienst in der von der damaligen Petrusgemeinde angeregten und erbauten Weidenkirche gefeiert werden konnte, war das Laubwerk noch weit lichter; Wind und Regen waren noch störender. Inzwischen ist aus der der Dreifaltigkeit nachempfundenen Kleeblattform der grünen Kirche ein schützender Raum geworden, dem auch – wie an diesem Pfingstmontag – die direkt daneben fahrende Regionalbahn, Flugzeuge und Krankenwagenalarme von der Rodgauringstraße nicht mehr so viel anhaben können. Inzwischen ist jeder Gottesdienst, vor allem die Taufgottesdienste, in dieser Rodau-nahen Weidenkirche allerdings so beliebt, dass – besonders bei den stadtweiten ökumenischen Veranstaltungen – der Innenraum nicht mehr ausreicht und viele Besucher auf Bänken außerhalb rund um das grüne Kleeblatt sitzen – ebenso wie der Posaunenchor, der drinnen schon lange keinen Platz mehr hat.
Wer den schwer zu beschreibenden Zauber dieser grünen Geborgenheit erleben möchte, hat dazu bis zum 3. Oktober, dem Erntedanktag, jeden Freitag Abend um 18 Uhr die Gelegenheit, wenn - immer wechselnd – die Kirchen- und Pfarrgemeinden hier ab Pfingsten wieder etwa halbstündige Andachten, meist mit Musik, halten.
Christine Ziesecke